Kosteninflation, Nachfrageinflation oder sogar beides?
Es gibt verschiedene Arten und Ursachen von Inflation. Häufig sind Volkswirtschaften mit einer Nachfrageinflation konfrontiert, bei der die Gesamtnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen die Gesamtkapazität des Angebots übersteigt. Staatliche Massnahmen wie eine expansive Fiskalpolitik können diese Inflationsart auslösen. Wenn der Staat seine Ausgaben erhöht, indem er beispielsweise öffentliche Projekte finanziert oder Steuern senkt, steigt die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, was zu Preissteigerungen führen kann. Ähnliches gilt für Zinssenkungen oder die Ausweitung der Geldmenge durch die Zentralbank.
Eine weitere Art der Inflation ist die sogenannte Kosteninflation, bei der die Produktionskosten in Unternehmen steigen und sie diese Kosten an die Verbraucher weitergeben. Die Kostensteigerungen können unterschiedliche Gründe haben. Gestiegene Rohstoff- oder Energiepreise, signifikante Lohnsteigerungen, höhere Steuern, Zunahme von Regulierung (z.B. ESG) und Angebotsschocks wie Kriege, Naturkatastrophen oder längere Transportwege können alle ursächlich für die Kosteninflation sein. Geben Unternehmen die gestiegenen Kosten nicht an die Verbraucher weiter, reduzieren sie damit ihre Gewinnmargen.
Folgen der COVID-19-Pandemie
In den letzten Jahren litt der Grossteil der Weltwirtschaft an beiden Arten der Inflation. Während der COVID-19 Pandemie mussten viele produzierende Betriebe ihre Produktion aufgrund von Lockdowns herunterfahren und zeitweise komplett einstellten. Dies führte zu einer Verknappung des Angebots, wodurch die Preise anstiegen. Ergänzend dazu haben Regierungen rund um den Globus Kredite, Steuersenkungen sowie weitere unterstützende Massnahem ergriffen, um die Wirtschaft während der Pandemie zu stützen. Die wirtschaftliche Erholung nach den Lockdowns und Einschränkungen der Pandemie führte zu einem starken Anstieg der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Da die Produktionskapazitäten nicht sofort angepasst werden konnten, entstanden Engpässe, die die Preise nach oben trieben.
Expansive Geldpolitik
Seit 2008 herrschte weltweit eine Niedrigzinspolitik und eine enorme Expansion der Geldmenge. Dank dieser Strategie konnte die Wirtschaft nach der Finanzkrise stabilisiert und der Wachstumspfad geebnet werden. Dieses Kapital verstärkte die inflationären Tendenzen der letzten Jahre weiter.
Ukrainekrieg
Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat einen weiteren Faktor hinzugefügt, der die Inflation anheizte. Die Ukraine ist einer der größten Produzenten von Agrarprodukten wie Getreide und Speiseölen. Die Angebotsverknappung aufgrund des Krieges führte zur Verdoppelung der Preise. Ergänzend dazu führten die globalen Sanktionen gegen Russland zur Verknappung des Energieangebots und zu hohen Energiepreisen. Beide Faktoren resultieren in der Erhöhung der Produktionskosten und befeuerten die Kosteninflation.
Aktuelle Lage
Die Kombination aus Nachfrage- und Kosteninflation hat innerhalb weniger Monate in den grössten Industrienationen zu einer Inflation von über 10% geführt - das ist mehr als fünfmal höher als das angestrebte Ziel von etwa 2%. Insbesondere die Inflation bei Lebensmitteln und Energieprodukten ist stark angestiegen, was dazu führt, dass vielen Menschen weniger Geld für andere Ausgaben zur Verfügung steht. Dies wiederum führt zu einer geringeren Nachfrage. Unternehmen, die essentielle Konsumgüter wie Nahrungsmittel und Energieprodukte produzieren, haben in der Regel keine Probleme, diese Preiserhöhungen, ohne einen starken Einbruch in der Nachfrage umzusetzen. Im Gegensatz dazu befinden sich Hersteller von Luxus- und Gebrauchsgütern in einer prekären Situation, da Verbraucher in Zeiten knapper Budgets zuerst auf solche Produkte verzichten.
Infolge der restriktiveren Geldpolitik der Zentralbanken ist die Inflation in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union zurückgegangen. Parallel dazu hat sich das Wirtschaftswachstum in wichtigen Branchen und Märkten verlangsamt. Die Weltwirtschaft wurde durch die anhaltende Stärke des Dienstleistungssektors im Jahr 2023 gestützt, während das verarbeitende Gewerbe schrumpfte. In der Europäischen Union stagniert das Wirtschaftswachstum in 2023 mit 0.6%. Trotz der weit verbreiteten Vorhersagen einer Rezession im Jahr 2023 scheint sich die Vorstellung einer "weichen Landung" durchzusetzen. Dennoch ist die Situation sehr labil. Jeder weitere Schock, vor allem im Bereich der Supply-Chain-Risiken könnte zu erneuten Preissteigerungen und damit zur Verstärkung der Kosteninflation führen.
In der Zeitreihe wird die Dynamik des Risikos über die Jahre hinweg aufgezeigt. Die Punkte zeigen die jeweilige Bewertung des Risikos im jährlich publizierten Funk Global Risk Consensus.
Methode info
Übersicht über die Entwicklung der Inflation in ausgewählten Ländern.
Quelle: OECD
Stefan Brändli
Risk Analyst, MSc ERDW ETHZ
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Damit der Funk Global Risk Consensus so neutral wie möglich ist, werden die erfassten Risiken aus fünf ausgewählten Studien in eine Rangliste gebracht. Alle fünf Studien basieren auf Befragungen von Führungskräften. Die Auswahl ist dabei Global um eine möglich weitreichende und umfassende Erhebung zu haben. Da in jeder Studie bereits eine Bewertung aufgrund der Anzahl Nennungen vorhanden ist, benutzt Funk ein einfaches Punktesystem, um die Risiken zu bewerten. Ist ein Risiko bei einer Studie auf Platz eins, wird es mit 10 Punkten bewertet, ist es auf Platz 10 mit einem Punkt. Danach werden die Punkte der Risiken von allen Studien zusammengezählt. Dadurch entsteht eine neutrale Rangliste im Funk Global Risk Consensus, da so nur Risiken, die in mehreren Studien auf den vorderen Plätzen genannt werden es auch im Funk Global Risk Consensus in die vorderen Plätze schaffen.
AGCS (Allianz Global Corporate Solutions) Allianz Risk Barometer – Befragung von ca. 3.000 Risikomanagement Expert*innen aus 100 Ländern. Ziel ist es, die wichtigsten Betriebsrisiken zu bestimmen.
WEF (World Economic Forum) (World Economic Forum mit Beratungs- und Versicherungspartnern, National University of Singapore, Oxford Martin School - University of Oxford, Wharton Risk Management and Decision Processes Center - University of Pennsylvania): The Global Risks Report - Als Grundlage dient die Global Risks Perception Survey welche die rund 800 Mitglieder des WEF ausgefüllt haben. Zusätzlich wurden noch gut 200 Mitglieder der Global Sharpers Community befragt. Das Ziel ist, aufgrund der Antworten gemeinsam nachhaltige Lösungen für die wichtigsten Risiken zu finden.
BCI (Business Continuity Institute) BCI Horizon Risk Scan - Das BCI hat über 9.000 Mitglieder in über 100 Ländern, welche für den Horizon Risk Scan befragt werden. Das Ziel ist, Firmen widerstandsfähiger zu machen.
PwC (PricewaterhouseCoopers) Annual Global CEO Survey - über 5.000 CEOs aus 100 Ländern werden für die jeweilige Ausgabe befragt.
NC State University und Protiviti (Research conducted by NC State University's ERM initiative and Protiviti): Executive Perspective on Top Risks - Befragung von ca. 1.100 Board Members und Executives weltweit. Das Ziel ist es, Firmen eine vereinfachte Handhabung von Risiken zu ermöglich.
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Allgemeine Anmerkung zu den Ergebnissen der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL)Von 1991 bis 2009 wurde die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE; Hauptquelle der AVOL) jeweils im zweiten Quartal durchgeführt. Seit 2010 werden die Daten der SAKE vierteljährlich erhoben (kontinuierliche Erhebung). Für eine bessere Gewichtung wurden im Jahr 2017 für den Zeitraum 2010-2016 bei der Kalibrierung Sozialversicherungsdaten herangezogen. Durch die Berücksichtigung dieser neuen Dimension steigt die statistische Genauigkeit, insbesondere in Bezug auf den Arbeitsmarktstatus (erwerbstätig/erwerbslos gemäss ILO/nichterwerbstätig). Die Änderung der Periodizität sowie die Verbesserung der Gewichtung des SAKE führen bei einem Teil der Ergebnisse zu einem Bruch in der Zeitreihe zwischen 2009 und 2010; dieser Bruch zeigt sich ebenfalls bei der AVOL.